Seit 1921:
Über 100 Jahre – das sind auch mehr als einhundert Jahre ständiger Veränderung: neue Marken, neue Sortimente, neue Verkaufsflächen.
Dürfen wir Ihnen einen kleinen Überblick über unsere lange Geschichte geben? Wir haben für Sie ein paar Fotos und Erläuterungen zusammengestellt.
Es war einmal…
…in einem kleinen Ort, eingebettet zwischen wunderschönen Hügeln, an einem großen Fluss. Dort lebten in einem alten Fachwerkhaus ein tapferes Schneiderlein, seiner Frau und ihre Kinder großer Zahl.
Was sich wie ein Märchen anhört, ist in Wirklichkeit die Vorgeschichte eines inzwischen einhundertjährigen Modehauses. Schneidermeister Franz Finkhäuser und seine Frau Maria kauften 1892 ein altes baufälliges Haus im Herzen Vlothos. Und so tapfer, wie wir es in Märchen oft lesen, mussten die beiden auch im richtigen Leben sein. Zum einen war der Kaufpreis von 12000 Mark trotz des Schneiderbetriebes mit bis zu 10 Mitarbeitenden kaum aufzubringen. Zum anderen drohte das Haus einzustürzen und die sieben Kinder (Marie, Klara, Eleonore, Lieschen, Anna, Fritz und Hugo) wollten ja auch versorgt sein.
Das führte dann sogar so weit, dass Franz zwischenzeitlich nach Amerika reiste, um dort nach einem besseren Job zu suchen. Der Vlothoer Pfarrer schrieb ihm allerdings, dass er bei seiner Familie gebraucht würde. Und Briefe kamen scheinbar selbst im „Wilden Westen“ an – es war ja noch die Zeit, die wir aus den Cowboyfilmen kennen. Und so kehrte er nach wenigen Monaten wieder zurück zu seiner Familie.
Am 15. Juli 1895 konnten Franz und Maria den vorderen Teil des Hauses an A. Lewkonja aus Minden vermieten. Ein erstes Geschäft mit Kurz-, Weiß- und Wollwaren öffnete am heutigen Standort des Textilhaus Finkhäuser. Wundern Sie sich über den Namen „Timcke“ auf dem Bild? Angemietet hatte Herr Lewkonja das Ladenlokal für seine Schwester, deren Mann verstorben war. Selbst in der folgenden Anzeige wird immer noch von „Frau Wwe. Herm. Timcke“ geschrieben und ihr eigener Vorname nicht erwähnt. Es war „eine andere Zeit“…
Hugo und seine Schwester Luise übernahmen die bestehenden Räume ihres Vorgängers und eröffneten ihren eigenen Laden – Geschwister Finkhäuser !
Schon ein Jahr später heiratete Hugo und führte das Geschäft zusammen mit seiner Frau Rosa weiter.
Schon zwei Jahre nach Eröffnung konnten die beiden Milliarden- und sogar Billionenumsätze generieren. Man könnte meinen, dass sie alles richtig gemacht hatten. Doch leider war das Jahr 1923 ein Jahr einer unvorstellbaren Weltwirtschaftskrise. Im Umfeld einer Hyperinflation verlor das Geld in kürzester Zeit seinen Wert
Kaum hatte man sich von diesem Ereignis erholt, kam nur acht Jahre später schon die nächste Herausforderung. Am 7. Mai 1931 trat der Forellenbach am Haus aus seinem damaligen Bachbett über die Ufer und vernichtete im Erdgeschoss des Ladens große Teile des Warenlagers und der Einrichtung. Unser Haus ist das 2. von rechts.
Mit Walter steht damals auch schon die nächste Firmengeneration in den Startlöchern. Auch wenn er hier auf dem Bild zur Freude seiner Schwester Ursel noch gemütlich spielt und Dreirad fährt...
Wir schreiben das Jahr 1948, der zweite Weltkrieg war vorbei. Sohn Walter stieg in das Geschäft ein. Nun mussten nach dem Krieg neue Lieferanten gefunden werden, denn die Versorgungs- und Beschaffungslage war damals zunächst schwierig.
Ein Blick in den Laden um 1954 – in der Mitte Ursel, die Tochter von Hugo und Rosa.
Fünfundzwanzig Jahre später waren diese großen Herausforderungen endlich überstanden. Man kann da noch viel zu schreiben, doch manchmal sagt ein Bild mindestens genauso viel aus. Zum Beispiel ein Foto von der Silberhochzeit - Menschen und ihre Gesichter, die für sich selbst sprechen.
Rosa und Hugo Finkhäuser
Die erste Erweiterung: Verlegung des Treppenhauses. Die Ware fein gestapelt in Schränken und Vitrinen.
Nach der Hochzeit 1960 arbeitete sich Walters Frau Ilse in die Handelsmaterie schnell ein und gestaltete die gemeinsame berufliche Zukunft prägend mit.
Die „Chefin“ an der Computerkasse um 1970
Nach all den Infos über die Familie kommen wir jetzt zu den wichtigsten Menschen des Ladens: den Mitarbeiterinnen. Viele engagierte Menschen machten und machen weiterhin den Erfolg des Unternehmens aus. Hier einfach mal ein paar Bilder aus den 1960er Jahren
Insgesamt wurden übrigens über 40 Auszubildende zur Verkäuferin bzw. Einzelhandelskauffrau ausgebildet. Walter Finkhäuser war über 20 Jahre Mitglied des Prüfungsausschusses der Industrie- und Handelskammer
Aber noch einmal zurück zu den Mitarbeitern. Viele von den wirklich älteren unter den Lesern werden eine davon bestimmt noch kennen: Frau Hägerbäumer! Über viele Jahrzehnte arbeitete sie in der Handarbeitsabteilung und sorgte dort für Ordnung und Überblick.
Übernahme der Verkaufsfläche des benachbarten Elektrogeschäftes Gawehn
Erweiterung im hinteren Ladenteil (heutige Wäscheabteilung)
Ilse und Walter sind bereits ein eingespieltes Geschäftspaar, als einer ihrer Söhne in die Firma eintritt.
1986 hatte Jürgen Finkhäuser seine Lehre bei Leffers in Bielefeld beendet und gestaltet als dritte Generation das Textilhaus weiter. Sein Vater Walter Finkhäuser half noch bis zu seinem Tod 2004 mit.
Wieder geht es ein Stück weiter. Dieses Mal ist die Einrichtung dran.
Eine gelungene Präsentation vor vollem Haus in der ehemaligen Tennishalle am heutigen WEZ in Uffeln
Vergrößerung durch Übernahme und Teilneubau des Nachbarhauses (vorher Friseur Thüne)
Eine gemeinsame Modenschau im Autohaus Schnieder zur Frühlingsausstellung
Auch in den letzten zwei Jahrzehnten war Stillstand nie eine Option. Neben zahlreichen Renovierungen – das passierte ja irgendwie ständig – wurde das Unternehmen strukturell zukunftsfähig umgebaut.
Als wichtigste Entwicklung kann man die Einführung von Markenflächen sehen. Inzwischen sind zum Beispiel OPUS, CECIL, STREET ONE und CASAMODA ein fester Bestandteil unseres Sortiments. Eine enge Kooperation und Partnerschaft mit diesen Marken garantieren stets frische und trendige Mode.
Allerdings war dieses nur durch stärkere Konzentration möglich. Kinderwäsche, Tischwäsche und ein großer Teil der traditionellen Handarbeitsabteilung mussten weichen.
Zukunftsfähig heißt aber auch, durch täglichen Datenaustausch den Warenfluss mit den Lieferanten zu optimieren. Das Zauberwort hierfür heißt „EDI“- Electronic-Data-Interchange. Für uns schon seit Jahren eine Selbstverständlichkeit, doch im Textileinzelhandel noch immer nicht überall umgesetzt. Aber so verbessert sich unser Angebot für Sie und lässt uns mehr Zeit für individuelle Beratung.
Mehr als einhundert Jahre scheinen eine lange Zeitspanne. Doch mindestens zwei Dinge haben sich nicht geändert. Zunächst die Wiederkehr unplanbarer, epochaler, existenzieller Ereignisse. Wirtschaftliche Herausforderungen, die immer mal wieder plötzlich auftreten und von niemandem erwartet wurden. Das wiederholte auch im 100. Jubiläumsjahr so.
Und das Zweite findet man schon im Vorwort eines Firmenportraits zum 75. Jubiläum – heute genauso aktuell wie vor 25 Jahren:
“Wir wollen auch für die Zukunft dem Anspruch gerecht werden, dass „man gern zu Finkhäuser geht“, sich bei den zahlreichen Artikeln kompetent beraten fühlt und den selbstverständlichen Service gern in Anspruch nimmt.“
Ihr Modehaus im Herzen Vlothos
Sie finden uns mitten in der Stadt neben dem historischen Mühlrad. Kostenlose Parkplätze direkt am Haus.
Montags bis Samstags von 9:00 Uhr bis 18:00 Uhr durchgehend geöffnet.
Textilhaus Finkhäuser e.K.
Klosterstr. 5-7
32602 Vlotho